Der Ostkongo ist einer der weltweit gefährlichsten Orte für Frauen. Im Maison Marguerite bekommen sie Hilfe und die Chance auf eine Ausbildung.
Gentille, 17 Jahre alt, kennt niemanden, dessen Zukunft sorglos ist. Nicht dort, wo Gentille wohnt, im Maison Marguerite, eine Don Bosco Einrichtung in der Stadt Goma – ein Heim für junge, traumatisierte, missbrauchte, verstoßene Mädchen. Und auch nicht dort, wo Gentille aufwuchs.
Als Gentille 14 Jahre alt war, gingen ihre Eltern fort. Beide waren Soldaten und wollten das Land verteidigen. Die Kinder blieben bei Verwandten. An einem Tag im Juni, Gentille war gerade 15 Jahre alt geworden, kamen Rebellen in das Viertel und richteten ein Massaker an. „Fast alle Nachbarn waren tot“, sagt Gentille. „Die Überlebenden, junge Mädchen und Männer, wurden von den Rebellen mitgenommen.“ Auch sie.
„Sie haben mich mitgenommen.“ Viele Mädchen, die im Kongo Ähnliches erlebten wie Gentille, drücken ihre Entführung durch Milizen so aus. Sie sagen auch: „Ich musste die Frau eines dieser Männer sein.“ Es ist ein Satz, der ihnen die Würde lässt, aber wenig erzählt über die Schrecken dieses „Frauseins“. Gentille wurde zwei Monate lang vergewaltigt. Dann gelang ihr mit zehn anderen Mädchen die Flucht.